B2B-Merkliste statt Wishlist

Warum eine Merkliste im B2B kein Gimmick ist – sondern ein echtes Business-Tool

In vielen B2B-Digitalprojekten taucht sie früher oder später auf: die „Merkliste“. Ein Feature, das auf den ersten Blick banal wirkt – schließlich kennt man es aus jedem Online-Shop. Doch wer glaubt, dass eine einfache Herzchen-Funktion ausreicht, um B2B-Kunden zufriedenzustellen, irrt gewaltig. Im professionellen Einkauf ist die Merkliste kein nettes Extra für den Feierabendshopper, sondern ein zentrales Arbeitswerkzeug. Und wer sie falsch versteht, verliert Aufträge – an Excel, ans Telefon oder an die Konkurrenz.

Warum B2B-Bookmarks anders funktionieren als Wunschlisten

Im B2C-Bereich ist die Merkliste eine Komfortfunktion. Sie soll Inspiration bieten, vielleicht eine Entscheidung vertagen oder den nächsten Impulskauf vorbereiten. Im B2B dagegen erfüllt sie eine operative Aufgabe. Ein Einkäufer verwaltet nicht ein paar Produkte, sondern oft Hunderte Artikel für unterschiedliche Baustellen, Kunden oder Projekte. Für ihn ist die Merkliste ein Werkzeug zur Strukturierung und Wiederverwendung von Bestellinformationen.

Ein Beispiel aus dem Baustoffhandel zeigt das deutlich: Ein Einkäufer legt nicht eine Merkliste an, sondern zwanzig – für jede Baustelle, jeden Auftraggeber, jeden Zeitraum. Diese Listen müssen benennbar, duplizierbar und teilbar sein. Sie müssen archiviert und nach Wochen oder Monaten wieder aufrufbar sein. Ein solches System hilft nicht beim Stöbern, sondern beim Arbeiten. Es ist die Grundlage effizienter Beschaffungsprozesse.

Warum Excel immer noch gewinnt – und wie man das ändert

Viele B2B-Kunden greifen noch immer zu Excel. Nicht, weil sie technikfern wären, sondern weil viele B2B-Shops ihre Bedürfnisse schlicht ignorieren. Wenn der digitale Warenkorb keine Projektlogik abbilden kann, wenn Listen nicht geteilt oder exportiert werden können, dann verliert der Shop seine Daseinsberechtigung. Excel bietet, so banal es klingt, genau diese Funktionen: Struktur, Benennung, Wiederverwendung und Kontrolle.

Die Lösung liegt nicht darin, den Kunden umzuerziehen, sondern die Tools an seine Realität anzupassen. Eine gute B2B-Merkliste muss den Funktionsumfang bieten, den der Einkäufer aus seiner täglichen Arbeit kennt – nur einfacher, schneller und digital integriert. Sie darf keine „Wunschliste“ sein, sondern ein kollaboratives Arbeitsinstrument, das Teamarbeit und Wiederbestellungen unterstützt.

Die Merkliste als Einstiegspunkt in den Warenkorb

In vielen B2B-Prozessen ist die Merkliste kein nachgelagertes Feature, sondern der erste Schritt zur Bestellung. Sie bildet die Grundlage für das, was später in den Warenkorb wandert. Einkäufer pflegen dort laufende Projekte, prüfen Mengen, holen Freigaben ein und vergleichen Lieferzeiten. Erst wenn dieser Schritt digital sauber funktioniert, ist der Weg zum Checkout frei.

Ein gut konzipiertes Merklisten-Tool schafft damit nicht nur Komfort, sondern Umsatz. Es reduziert Medienbrüche, steigert Wiederkäufe und fördert Kundenbindung. Gleichzeitig liefert es wertvolle Daten: Welche Produkte werden häufig vorgemerkt, welche Projekte haben Priorität, welche Kombinationen treten regelmäßig auf? Diese Insights sind Gold wert für Vertrieb und Produktmanagement.

Vom Wunschlisten-Feature zum Business-Tool

Der Unterschied zwischen einer Wunschliste und einem professionellen Merklisten-Tool liegt in der Haltung. Wer B2B ernst nimmt, baut keine Mini-Version eines B2C-Shops, sondern entwickelt eine Lösung, die Arbeitsprozesse digitalisiert. Dazu gehören Rechte- und Rollenmodelle, Teamzugriffe, Synchronisation mit ERP-Systemen und eine klare UX, die auf Effizienz ausgerichtet ist.

Eine intelligente Merkliste ermöglicht nicht nur das Speichern von Artikeln, sondern unterstützt den gesamten Beschaffungsprozess: vom ersten Projektentwurf bis zur Nachbestellung. Damit wird sie zum strategischen Werkzeug – nicht zum dekorativen Add-on.

Fazit: Wer Excel schlägt, gewinnt den Kunden

Die Realität ist klar: Wenn ein B2B-Shop keine funktionsfähige Merkliste bietet, greift der Kunde zu Excel oder ruft an. Beides bedeutet: Der digitale Vertrieb verliert an Relevanz. Wer dagegen versteht, dass B2B-Kunden Tools brauchen, keine Spielereien, schafft echte Mehrwerte. Die Merkliste ist kein UX-Goodie, sondern ein entscheidender Touchpoint im Beschaffungsprozess – und oft der Unterschied zwischen „interessiert“ und „bestellt“.

Ihr nächster Schritt zur echten B2B-Merkliste

Wenn Sie gerade an der Digitalisierung Ihres B2B-Shops arbeiten, beginnen Sie bei den Tools, die Ihren Kunden wirklich helfen. Sprechen Sie mit Ihren Einkäufern, beobachten Sie ihre Arbeitsweise, und entwickeln Sie aus der Merkliste ein Projektmanagement-Tool im Miniaturformat. Wer Excel ersetzt, gewinnt Effizienz – und Kundenbindung.

Über den Autoren

Bild von Matthias Thürling

Matthias Thürling

Gründer & Geschäftsführer

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